Mary Wollstonecraft: Pionierin der Frauenrechte

Veröffentlicht am 5. April 2025 um 15:56

Für den ein oder anderen Leser unter Ihnen mag es ein wenig an den Haaren herbeigezogen sein, eine der ersten Frauenrechtlerinnen in der Rubrik des Naturrechts zu finden. Sei es drum, es ist alles eine Frage der Perspektive. In diesem Sinne, Bühne frei für Mary Wollstonecraft!

Mary Wollstonecraft war eine herausragende Denkerin des 18. Jahrhunderts, deren Arbeiten sowohl die Philosophie als auch die Frauenrechtsbewegung nachhaltig beeinflussten. Ihr Engagement für die Rechte der Frauen und ihre Kritik an den gesellschaftlichen Strukturen ihrer Zeit machten sie zu einer wegweisenden (Leit-) Figur.

Leben und Werk

Mary Wollstonecraft wurde 1759 in London geboren und starb 1797. Ihre frühe Kindheit war von familiären Schwierigkeiten geprägt, die sie jedoch nicht davon abhielten, sich autodidaktisch ein umfassendes Wissen anzueignen. Sie arbeitete als Gouvernante und Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihr bekanntestes Werk, 'A Vindication of the Rights of Woman' (1792), ist ein leidenschaftliches Plädoyer für die Gleichberechtigung der Geschlechter. Wollstonecraft forderte eine umfassende Bildung für Frauen und argumentierte, dass Frauen dieselben Rechte und Pflichten wie Männer haben sollten.

Kritik an der patriarchalischen Gesellschaft

Wollstonecraft kritisierte die patriarchalische Gesellschaft ihrer Zeit scharf. Sie war überzeugt davon, dass Frauen aufgrund mangelnder Bildung und sozialer Zwänge in einer Position der Abhängigkeit gehalten würden. Diese Abhängigkeit verhindere, dass Frauen ihr volles Potenzial entfalten und zu gleichberechtigten Mitgliedern der Gesellschaft werden könnten. Ihre Kritik war nicht nur auf die sozialen Strukturen beschränkt, sondern umfasste auch die philosophischen und politischen Theorien ihrer Zeit. Wollstonecraft setzte sich mit den Schriften von Denkern wie Rousseau auseinander und wies auf die Widersprüche in deren Ansichten über das Naturrecht hin.

Naturrecht und Gleichheit

Wollstonecrafts Verständnis von Naturrecht basierte auf dem Prinzip der Gleichheit. Sie argumentierte, dass die natürlichen Rechte des Menschen – Freiheit, Bildung, Selbstbestimmung – universell und nicht geschlechtsspezifisch seien. Für Wollstonecraft war es selbstverständlich, dass Frauen dieselben Rechte wie Männer haben sollten, da sie ebenfalls vernunftbegabte Wesen sind.

In 'A Vindication of the Rights of Woman'  betonte sie, dass die Unterdrückung der Frauen nicht nur für die Frauen selbst schädlich sei, sondern auch für die gesamte Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die die Hälfte ihrer Bevölkerung unterdrückt, könne niemals ihr volles Potenzial entfalten.

Einfluss und Vermächtnis

Mary Wollstonecrafts Ideen waren ihrer Zeit weit voraus und stießen auf viel Widerstand. Dennoch legte sie den Grundstein für die spätere Frauenrechtsbewegung und beeinflusste zahlreiche Denker und Aktivisten. Ihr Werk bleibt ein wichtiger Bezugspunkt in der feministischen Philosophie und in den Diskussionen um Gleichberechtigung und Naturrecht.

Ihre Tochter, Mary Shelley, Autorin von 'Frankenstein', führte das Erbe ihrer Mutter erfolgreich fort.

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